Barkas Simson Moccadolly

Lutz Rudolph | Fahrzeug- und Produktdesign, Grafik und Kunstobjekte

Eine Sonderausstellung im Museum für Angewandte Kunst Gera.

(29. September bis 26. November 2017)

Barkas, Simson, Moccadolly, eine Auaatellung mit Arbeiten des Formgestalters Lutz Rudolph im Museum für Angewandte Kunst Gera

Eine neue Ausstellung „Barkas, Simson, Moccadolly” mit Arbeiten des Formgestalters Lutz Rudolph (1936 bis 2011) präsentiert das Museum für Angewandte Kunst Gera vom 29. September bis 26. November. Lutz Rudolph (1936-2011) gehörte seit Beginn der 1960er Jahre zu den Formgestaltern in der DDR, die Maßstäbe auf dem Gebiet des Produktdesigns setzten. Seine Entwürfe für die Fahrzeug- und Elektroindustrie orientierten sich nicht an modischen Trends. Vielmehr verstanden sie sich als in der Tradition des Bauhauses stehende moderne Formen. Durch ihre Zeitlosigkeit sollten sie lange Zeit Bestand haben. Seine 1961 entworfene Stehleuchte „Typ 8428 Kontrast“ ist ein Designklassiker aus Ostdeutschland. Zusammen mit seinem Künstlerfreund, dem Chemnitzer Formgestalter Karl Clauss Dietel (geb. 1934), entwickelte er eine eigene funktionale Ästhetik, die als „Das offene Prinzip“ Designgeschichte geschrieben hat. Diese funktionale Ästhetik wird in Rundfunkgeräten der Firma HELI-Radio und den Mopedserien Simson S 50/51 sichtbar. Lutz Rudolphs Ideen waren dem Zeitgeschmack oft weit voraus. Viele Designentwürfe für die ostdeutschen Fahrzeugmarken Wartburg, Trabant und Barkas trafen in den Entwicklungsabteilungen der Automobilwerke auf großes Interesse. Der neue Barkas B 1100 lief bereits im Probebetrieb, als das Projekt aus wirtschaftspolitischen Gründen staatlicherseits gestoppt wurde und für immer in der Schublade verschwand. Lutz Rudolph beschäftigte sich auch mit Selbstmontagemöbeln, Kunst am Bau und Corporate Design.

Barkas, Simson, Moccadolly, eine Auaatellung mit Arbeiten des Formgestalters Lutz Rudolph im Museum für Angewandte Kunst Gera

Im vergangenen Jahr wäre der in Gera geborene Formgestalter 80 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass zeigt das Museum für Angewandte Kunst Gera eine Retrospektive zu seinem Gesamtwerk. In der Ausstellung werden die wichtigsten Stationen seines Wirkens anhand von originalen Objekten, Zeichnungen, Fotos sowie Zeitzeugnissen künstlerischer Weggefährten vorgestellt, darunter Automodelle und Motorroller, die nie in die Serien-produktion gelangten. Die Leihgaben kommen von Institutionen, wie der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, von Museen und privaten Leihgebern.

Kuratorin Doris Weilandt hat in Vorbereitung der Ausstellung auf ihrer intensiven Recherche viele Spuren verfolgt und mit Künstlerfreunden und Konstrukteuren von Simson, Barkas und HELI-Radio gesprochen. Zusammen mit bisher unveröffentlichten Dokumenten aus Archiven entsteht das Bild eines äußerst kreativen Gestalters, der viele seiner Ideen realisieren konnte. Mit einigen Entwürfen, vor allem für den Automobilbau, scheiterte Lutz Rudolph an den politischen Verhältnissen der 1970er und 1980er Jahre. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der in Beiträgen und Interviews verschiedene Facetten seines Lebens darstellt.

Barkas, Simson, Moccadolly, eine Auaatellung mit Arbeiten des Formgestalters Lutz Rudolph im Museum für Angewandte Kunst Gera

Im Foyerbereich wird die Installation „Folge der Generationen“ der Berliner Künstler Ania Rudolph und Rainer Görß gezeigt, die einen tiefen Einblick in das Leben und Wirken der Geraer Künstlerfamilie Rudolph vermittelt.

Ausstellungsort: Museum für Angewandte Kunst Gera, Greizer Str. 37, 07445 Gera
Telefon: 0365/838 1430, www.gera.de

Öffentliche Führungen:
Jeweils sonntags am 8.10., 22.10., 12.11. und 26.11. 2017
Museum für Angewandte Kunst Gera
Mittwoch bis Sonntag und Feiertag von 12 – 17 Uhr
www.gera.deZur Ausstellung erscheint ein Katalog.