Zwei Jahrzehnte Zweiradgestaltung.
Die Zusammenarbeit der beiden Gestalter Lutz Rudolph und Karl Clauss Dietel mit dem VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk „Ernst Thälmann“ in Suhl begann Mitte der 1960er Jahre (bis 1968 VEB Fahrzeug- und Gerätewerk Simson Suhl). Die Firma produzierte ab 1964 eine Serie von Mopeds und kleinen Motorrädern. Neben „Star“, „Spatz“ und „Sperber“ wurde mit der „Schwalbe“ auch ein Motorroller hergestellt. Zu diesem, mit viel Blech verkleideten Vogel, entwickelten die beiden Gestalter ein zeitlos modernes Gegenstück, dessen äußeres Erscheinungsbild auf die Funktion reduziert ist.
Dieser Motorroller „Supra“ wurde nie gebaut, ebenso wie ein Einfachstmoped, das durch seine simple Handhabung äußerst benutzerfreundlich sein sollte. Die Gründe dafür waren Schwierigkeiten mit der Materialbeschaffung, aber auch politische. Nach diesen ersten Versuchen arbeiteten Rudolph und Dietel über Jahre an verschiedenen Modellen, denen das gleiche Schicksal beschieden war. Doch schließlich gelang ihnen mit der Baureihe S 50/S 51 ein großer Wurf. Das Mokick S 50 und sein Nachfolger S 51 avancierten zu einem gefragten Kleinkraftrad, das gestalterisch auf dem „offenen Prinzip“ beruht. Dabei konnten Einzelteile wie der Tank oder Scheinwerfer ausgetauscht werden, ohne dass die Grundstruktur verändert werden musste. Zwischen 1975 und 1990 wurde die Mokick-Serie in mehreren Varianten und hohen Stückzahlen produziert. Das S steht für Simson. Der Name stammte von den beiden Unternehmensgründern Löb und Moses Simson, die bereits 1856 in Suhl mit der Produktion von Zweirädern begannen. Rudolph und Dietel entwarfen in dieser Baureihe auch besonders sportliche Enduromodelle mit höher gelegtem Auspuff und weit über dem Rad befindlichen Schutzblechen.
In den 1970er Jahren begannen sie mit der Entwicklung einer weiteren Variante für einen Motorroller, der die „Schwalbe“ ersetzen sollte. Der SR 50, ab 1986 in Serie hergestellt, vereint die Erfahrung von mehr als zwei Jahrzehnten in der Zweiradgestaltung.